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Gerade in Zeiten der Digitalisierung, Umstrukturierung und in der Energiekrise werden wir immer wieder mit dem Wort „autark“ konfrontiert. Doch was heißt es eigentlich „autark“ zu leben?
Definition: Laut Duden wird das Wort „Autark“ beschrieben als sich selbst zu genügen und auf niemanden angewiesen zu sein. Im politischen Sinne würde das heißen, dass man wirtschaftlich unabhängig ist. Es beschreibt also einen Zustand, der unabhängig macht.
Doch wie lässt sich nun autark Leben? In diesem Beitrag geben wir Ihnen Tipps und Ideen an die Hand, die zu mehr Unabhängigkeit und Freiheit führen und gleichzeitig auch Ihren Geldbeutel schonen können.
Wie kann ich eigentlich autark leben?
Autarkes Leben ist die pure Selbstbestimmung. Ihr Leben läuft so, wie sie es wollen. Es befreit von Systemzwängen und Ressourcenverschwendungen und führt zu mehr Unabhängigkeit und Freiheit. Dem Druck der hohen Energiepreise und Unsicherheiten kann mit einem autarken Lebensstil entgegengewirkt werden. Die Autarkie kann sich über das Wohnen, über die eigene Herstellung der Lebensmittel und die Nutzung von Gartenerzeugnissen erstrecken. Letzteres trägt ebenfalls zu einer ausgewogeneren, gesünderen Ernährung bei, ohne gespritztes Obst und Gemüse beispielsweise und die Unabhängigkeit zum Supermarkt und steigenden Preisen.
10 wertvolle Tipps, wie du autark(er) Leben kannst:
1.) Kompostieren führt zu autarkem Leben. Der Biomüll wird über einen längeren Zeitraum aufeinander gestapelt und entsprechend geschichtet. Dadurch entsteht über Monate ein sogenannter fruchtbarer „Humus“, der wiederrum wichtige Nährstoffe für Lebewesen oder Mikroorganismen für einen „gesunden“ Boden bietet. Er kann natürlich als Dünger für den eigenen Garten wiederverwendet werden. Mit eigen produziertem Kompost steht dem grünen Garten nichts mehr im Wege.
2.) Einen weitere Möglichkeit das Leben autarker zu gestalten, ist die eigene Wasserversorgung. Hierfür könnte beispielsweise Quellwasser verwendet werden, somit wäre man nicht mehr von der Wasserversorgung aus dem eigenen Hahn abhängig und es fallen zusätzlich auch keine Kosten an.
3.) Zum Thema Wasser gibt es einen weiteren Tipp, um autarker zu leben. Wie bereits oben beschrieben, kommt es bei einem autarken Lebensstil auch auf das „Sparen“ oder schonen von gewissen Ressourcen an. Sollte es also nicht möglich sein, ausschließlich von Quellwasser zu leben, kann zumindest schonmal im eigenen Haushalt der Wasserverbrauch allgemein reduziert werden. Um auch immer daran zu denken, beim Einseifen während des Duschens das Wasser abzudrehen, gibt es mittlerweile wassersparende Duschköpfe oder aber auch wassersparende Toilettenspülungen im Handel zu kaufen. Nicht nur für das Leben in Haus oder Wohnung gibt es Tipps und Tricks, sondern auch für den eigenen Garten. Hier könnten Bewässerungsanlagen verwendet werden, um die Blumen und Pflanzen zu versorgen.
4.) Lieber Secondhand shoppen anstatt immer neue Klamotten zu kaufen. Dieser Trend ist in einigen anderen Ländern schon vielmehr vertreten als in Deutschland. Hier gilt es sogar als „hip“ getragene, vintage Klamotten zu shoppen. Dabei können auch ältere Schätze aus den 70er oder 80er Jahren wieder ein neues zu Hause finden und mit neuen Styles kombiniert werden. Zudem ist es teilweise auch deutlich günstiger und ressourcenschonend. Sollten Sie beispielsweise den Schrank ausmisten, kann mit dem Verkauf an einen Secondhandshop sogar noch Geld verdient werden.
5.) Der Anbau von eigenen Lebensmitteln, wie Obst und Gemüse trägt ebenfalls zu unabhängigerem Leben bei und beeinflusst maßgeblich in die richtige Richtung, wenn es um autarkes Leben geht. Zum Einen, kann man bei eigenem Anbau davon ausgehen, dass die Lebensmittel bio sind und ungespritzt, zum anderen ist es auch viel gesünder, da es regionale Lebensmitteln sind und wirklich nur das verzehrt und angebaut werden kann, was gerade saisonal wächst.
Neben Gemüse und Obst könnten auch Hühner Eier legen oder Bienen für die Beschaffung von Honig sorgen. Um wirklich autark Leben zu können, sind die Menschen dazu aufgefordert aktiv zu werden und etwas zu tun. Dadurch bleiben Sie sowohl körperlich fit, da es Sie zu bestimmten Aktionen, die Bewegung erfordern, zwingt. Auch geistig ist es fordernd, da Sie sich mit den neusten autarken Trends beschäftigen und stetig überlegen, wie Sie ihr Leben noch unabhängiger gestalten können. Durch das eigene Anbauen, brauchen Sie beispielsweise Ihre Möhren oder anderes Gemüse nicht in Plastiktüten auf das Kassenband legen und sparen Plastik aber auch CO2, da nun auch die Fahrt zum Supermarkt entfällt.
6.) Die Fortbewegung kann ebenfalls autark gewählt werden. Anstatt mit dem Auto zu fahren ist es immer sinnvoller zu Fuß zu gehen. Das spart nicht nur Spritkosten, sondern fördert auch die Gesundheit. Für weitere Strecken im eigenen Ort beispielsweise, kann auch das Fahrrad oder Lastenrad für Einkäufe verwendet werden. Alternativ sind die öffentlichen Verkehrsmittel weiterer Bestandteil, um zum Gemeinwohl der Umwelt und zum autarkeren Leben beizutragen.
Sollten Sie auf ein Fahrzeug angewiesen sein, aufgrund von Arbeit etc., bietet sich im Vergleich zum Verbrennermotor ein Fahrzeug mit Elektromobilität an. Dadurch machen Sie sich weitestgehend unabhängig von fossilen Brennstoffen und schonen dabei auch noch die Umwelt. E-Autos dürfen in der Stadt ohne das Anfallen von Parkgebühr parken. Die Anschaffung wird teilweise vom Staat subventioniert, weswegen weitere Kosten eingespart werden können, die wiederum in andere essentielle Bestandteile für autarkes Leben gesteckt werden können.
7.) Sie möchten ein neues Haus bauen oder sind auf der Suche nach einem Grundstück? Bereits bei diesem entscheidenden Schritt, ist es vorteilhaft, wenn Sie bereits beim Bau auf autarke Bauweise bzw. auf energieeffiziente oder umweltfreundliche Gestaltung achten. Dies beginnt bei der entsprechenden Isolierung, geht weiter mit der Nutzung von energiesparenden Geräten und bei der Verwendung von umweltfreundlichen Baumaterialien. Hier kann schon von der Pike auf geschaut werden, was sich am besten umsetzen lässt, um möglichst lange etwas von einem autarken zu Hause zu haben und von diesen Vorteilen zu profitieren.
8.) Die Reduzierung von Abfall ist ein weiterer Punkt auf der Liste. Einwegprodukte sollten bei einem autarken Lebensstil komplett vermieden werden. Vielmehr sollte auf wieder verwendbare Artikel gesetzt werden. Zum Einen, wie bereits im ersten Punkt genannt, durch das Kompostieren, zum anderen spielt aber auch Recycling eine tragende Rolle.
9.) Das eigene Regenwasser kann genutzt werden, um beispielsweise die Pflanzen im Garten zu bewässern oder aber auch für die Toilettenspülung. Wussten Sie, dass Regenwasser auch zum Trinken verwendet werden kann, wenn man es nur richtig filtert oder abkocht? Auch das ist eine weitere Überlegung, in der Praxis jedoch eher unüblich.
10.) Die nachhaltige Energienutzung ist in aller Munde und ein sehr großes Thema, was auch den Hausbau betrifft. Hier sollte natürlich auf Solaranlagen gesetzt werden oder auf Windenergie. Wichtig ist hierbei, dass die Quelle, aus der Energie bezogen wird, nachhaltig ist. Auf die verschiedenen Arten der autarken Energiegewinnung, gehen wir im unten stehenden Text nochmal etwas genauer ein. Die regenerative Energiegewinnung, die auch zum autarken Leben unabdingbar ist, bedienen sich Co2-neutralen Primärquellen, wie Wind-Wasser und Solarenergie.
Leider ist es in Deutschland noch nicht möglich rein autark, also komplett unabhängig zu leben. Ein Haus darf beispielsweise nur dort stehen, wo es auch eine Kanalisation gibt, es sei denn, der Eigentümer des Hauses kann das Abwasser entsprechend entfernen. Dies muss allerdings nachgewiesen werden vor Bau. Photovoltaik Anlagen sind der erste Startpunkt, um das autarke Leben weiter voran zu schreiten. Wird jedoch von dem Ort vorgeschrieben, wie Häuser auszusehen haben, muss die Installation der Anlage vorher abgestimmt werden, was die reine Autarkie auch einschränkt.
Insgesamt ist zu sagen, dass es einfacher ist in einer kleinen Ortschaft oder einem kleinen Dorf autark zu leben, als in der Stadt. Dies hängt zum einen damit zusammen, dass durch weniger Zubau von Immobilien und größeren freien Feldern mehr Platz gegeben ist. Zudem ist auch die Nähe zur Natur mehr gegeben, was das autarke Leben deutlich leichter macht.
Autarke Energiegewinnung
Von „autarkem Wohnen“ wird schon gesprochen, wenn das Haus bei Strom und Wärme nicht zu 100% von außen abhängig ist und beispielsweise schon an der ein oder andere Stelle Energie einsparen und anschließend wieder verbrauchen kann. Leider ist dies in Deutschland nicht in vollem Maße möglich.
Autarke Stromversorgung – Möglichkeiten und Subventionen
Um die eigenen vier Wände möglichst autark mit Strom zu versorgen, gibt es verschiedene Optionen. Eine mögliche Option ist die Kleinwindkraftanlage. Neben der Sonne wird auch die Kraft des Windes verwendet, um Strom zu erzeugen. Der Wind wird nicht nur für Off-Shore Parks verwendet, sondern ist auch für den kleinen Gebrauch verwendbar, wie beispielsweise auf Balkon oder Garten. Dies dient zur weiteren Gewinnung elektrischer Energie.
Eine Kleinwindkraftanalage besitzt Rotoren, die in Verbindung mit der Windkraft beginnen zu rotieren. Es entsteht eine Drehbewegung, die einen Generator, der in der Maschine verbaut ist antreibt. Die dort entstandene mechanische Energie wird dann in elektrische Energie überführt und kann im kleinen Gebrauch für den privaten Haushalt verwendet werden.
Am meisten vertreten sind die Photovoltaikanlagen. Diese Anlagen werden auch staatlich subventioniert, weswegen viele Haushalte schon auf Solarenergie umgestellt haben. Dazu gehören beispielsweise günstigere Kredite, um weitere Anschaffungen zu beschleunigen und attraktiver zu machen. Seit dem 26. September des Jahres 2023 wird ein Zuschuss von bis zu 10.200 Euro gewährleistet.
Eine große Besonderheit bei den Photovoltaikanlagen ist das Einspeisen von Energie, was das autarke Leben leichter macht. Wurde besonders viel Energie gewonnen, gerade im Sommer oder im Frühjahr, kann diese eingespeist, bzw. gespeichert werden. Das ist vor allem für regnerische Tage von Vorteil, da hier mit der eingespeisten Energie gearbeitet werden kann. Durch diese Unabhängigkeit vom Wetter, ist das autarke Leben mit Photovoltaikanlagen einfacher.
Mit einer Photovoltaikanlage ist es möglich, dass 50-70% des eigenen Strombedarfs gedeckt ist. Teilweise sind auch Kombinationen möglich, um der vollständigen Autarkie noch näher zu kommen. Außerdem tragen die Solarkollektoren nicht nur zur Stromgewinnung bei, sondern können auch für die Erwärmung des Trinkwassers oder als unterstützende Wirkung auf die Raumheizung haben. Natürlich hängt das Speichervolumen für die Vorteile von Solaranlagen auch mit der Größe der Kollektorfläche zusammen. Umso größer die Fläche ist, desto mehr Pufferspeicher hat sie. Dies wiederrum ist jedoch auch von der Größe des Gebäudes abhängig. Ein kleines Häuschen kann nicht unendlich viele Solarpanels auf dem Dach verwenden.
Eine weitere Möglichkeit der eigenen Energieerzeugung für Wärme sind Holzöfen. Damit kann langfristig gesehen nicht nur Geld gespart werden, es ist obendrein auch noch super gemütlich und autark, da man unabhängig von externen Energiequellen ist.
Warum verhilft mir autarkes Leben zu mehr Unabhängigkeit?
Insgesamt lässt sich sagen, dass autarkes Leben unabhängiger macht, aber auch äußere Rahmenbedingungen angepasst werden müssen. Darunter fällt die Einstellung zum Wohnen, Heizen, Ihre Mobilität oder aber auch der private Konsum. Um diesen Lebensstil langfristig durchzuhalten, sollte ein gewisses Maß an Überzeugung und Begeisterung für diese Thematik vorhanden sein. Das Konsumverhalten ändert sich enorm, denn Lebensmittel werden neu angebaut, Klamotten geflickt oder gebraucht gekauft, anstatt neu zu kaufen.
Allgemein wirkt man der „Wegwerfgesellschaft“ etwas entgegen, indem man Dinge recycelt oder darüber nachdenkt, wie man sie wiederverwerten kann. Hier ist das Wort Selbstreflexion sehr wichtig. Inwiefern kann ich mein Konsumverhalten verändern oder anpassen? Diese Aspekt trägt wiederum maßgeblich zur Klimawende bei und spielt bei autarkem Leben einer der zentralsten Rollen. Dieses Verhalten führt dann dazu, dass du Geld sparst und in gewisser Weise Verantwortung für dein Leben übernimmst. Dabei können auch kleine Veränderungen dazu beitragen, den Klimawandel zu stoppen.
Ob du beginnst dein Konsumverhalten zu überdenken, auf deinem Balkon in der Stadt Zitronen anzubauen oder dich in deiner Stadt mit dem Fahrrad fortbewegst, um Co2 zu sparen, hängt von dir ab. Wenn Sie sich mit den Vorteilen des autarken Leben befassen und Ihr Leben maßgeblich umgekrempelt haben, ist davon auszugehen, dass du auch die materiellen Dinge an Wert verlieren. Zudem könnte eine Menge an Freizeit dazu kommen, da sich der Weg zum Supermarkt gespart werden kann und sich gleichzeitig dadurch auch bewusster und gesunder ernährt wird. Die Nahrung ist rein bio, pflanzlich und ohne jegliche Pestizide.
Schlussendlich sollte jeder für sich selbst entscheiden, wie viel sie oder er autark leben möchte. Sicherlich bringt es viele Vorteile, ist jedoch auch nicht immer leicht in der Umsetzung, da viele Gegebenheiten vorhanden sein müssen. Wichtig ist, dass autarkes Leben im Kopf beginnt. Alleine darüber nachzudenken, sein eigenes Verhalten in Frage zu stellen und mit kleinen Tipps und Tricks das eigene Leben optimieren und gleichzeitig dem fortschreitenden Klimawandel entgegen zu wirken ist schon ein guter Anfang in ein autarkes und unabhängiges Leben.
Jeder Gedanke oder kleine Schritt kann Ihnen und dem Klima helfen. Man sollte jedoch auch offen und zugänglich für diese Thematik sein und sich auch dafür interessieren, denn jeder kennt es, wenn du etwas tust, für das du dich nicht begeistern kannst, dann wird es auch langfristig keinen Mehrwert bringen.
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